Der Akademische Forstgarten Gießen

Liegt im Giessener Wald unterhalb des Klosters auf dem Schiffenberg im Süden der Stadt. Er diente früher als Lehr- und Versuchsgarten des ältesten Universitätsforstinstituts der Welt. Bereits 1777 wurden forstliche Inhalte an der Ökonomischen Fakultät Gießen gelehrt. Zu den ersten Studenten gehörte Georg Ludwig Hartig, der später das Konzept der Nachhaltigkeit ausformuliert hat.
1800 wurde dem Botanischen Garten in der Gießener Innenstadt ein forstbotanischer Teil angefügt. Der Forstgarten wurde 1825 in den Schiffenberger Wald verlagert, zunächst auf einer Fläche von einem halben Hektar.

Bis 1830 hatte man ca. 400 verschiedene Forstgewächse, darunter auch zahlreiche fremdländische Baumarten, gepflanzt. In der Benutzung des Gartens ergab sich der nahtlose Übergang von Wissenschaft und Praxis. Zeitweise wurden hier praktisch alle hessisch-darmstädtischen Oberförster ausgebildet.
1883 hatte der Akademische Forstgarten eine Größe von rund 6,7 Hektar. Nicht alle Pflanzen, die aus fremden Ländern und anderen Klimazonen eingeführt worden waren, überlebten: bei einer Bestandsaufnahme im Jahre 1890 existierten noch 270 verschiedene Baum- und Straucharten.
Heute wachsen im Forstgarten noch über 200 verschiedene Baum- und Straucharten, darunter so seltene Arten wie Elsbeere und Tulpenbaum. 1985 wurde der Forstgarten der Öffentlichkeit wieder geöffnet.
Seit 1822 oder etwas früher muss an diesem Ort bereits ein „Lustgarten“ existiert haben, sodaß auch später der Forstbotanische Garten „nicht selten den vergnügungssüchtigen Bewohnern von Gießen zum Ziele dient(e)“.
Auch heute noch locken versteckte Winkel und romantische Ansichten Besucher aus Gießen und Umgebung an.